Psychologie im Märchen: Weshalb Kinder Märchen lesen sollten

Psychologie im Märchen: Weshalb Kinder Märchen lesen sollten
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Märchen haben seit vielen Generationen einen bedeutenden Platz in der Kinderliteratur und spielen eine wichtige Rolle bei der psychologischen Entwicklung von Kindern. Viele Psycholog*innen und Kinderbuchwissenschaftler*innen haben sich mit der Bedeutung von Märchen beschäftigt und interessante Theorien entwickelt. Zwei besonders bedeutende Persönlichkeiten in diesem Bereich sind Bruno Bettelheim und Maria Tatar. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf ihre Theorien.

Märchen sind eine der ältesten Formen der Literatur, die über Generationen hinweg existiert haben. Sie sind eine wichtige Quelle, die Kindern dabei hilft, ein Verständnis des menschlichen Lebens und seiner psychologischen Dynamik zu entwickeln. In den letzten Jahrzehnten haben sich verschiedene Psychologen und Literaturwissenschaftler auf die Bedeutung von Märchen für die psychologische Entwicklung von Kindern konzentriert.

Besonders die Ansichten von des Psychologen Bruno Bettelheim und der Literaturwissenschaftlerin Maria Tatar sind wichtig, um zu verstehen, wie Märchen die psychologische Entwicklung von Kindern beeinflussen und wie sie sie auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden begleiten. Es wird auch diskutiert, wie Eltern und Lehrer Märchen nutzen können, um Kindern zu helfen, ihre psychologischen Entwicklungsprozesse zu verstehen und zu unterstützen. Am Ende werden weiterführende Literatur und andere Ressourcen empfohlen, die Eltern und Lehrern helfen können, Märchen effektiv zu nutzen.

Bruno Bettelheims Theorie über die psychologische Bedeutung von Märchen

Bruno Bettelheim war ein bekannter Psychoanalytiker und Autor, der in seinem Buch „The Uses of Enchantment: The Meaning and Importance of Fairy Tales“ (1976) und „Kinder brauchen Märchen*“ seine Ansichten über die Bedeutung von Märchen für die psychologische Entwicklung von Kindern darlegte und so eine bedeutende Rolle bei der Forschung zur psychologischen Wirkung von Märchen auf Kinder spielte. Sein Werk wurde später im Musical „Into the Woods“ weiterverarbeitet.

Bettelheim argumentierte, dass Märchen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Kindern spielen, indem sie die kindlichen Ängste, Probleme und Unsicherheiten ansprechen und verarbeiten. Seiner Meinung nach können Märchen Kindern helfen, mit psychologischen Konflikten umzugehen, die sie in ihrem Leben erleben. Er argumentiert, dass Märchen mehr als nur Unterhaltung sind. Vielmehr können sie Kindern helfen, ihre psychischen Probleme zu verstehen und zu bewältigen.

Laut Bettelheim können Kinder durch das Hören von Märchen lernen, mit ihren Ängsten umzugehen und diese auf eine fantasievolle Art und Weise zu bewältigen. Märchen bieten den Kindern auch die Möglichkeit, ihre eigenen Probleme und Konflikte auf eine symbolische Art zu verarbeiten, die ihnen helfen kann, Veränderungen und Herausforderungen in ihrem echten Leben besser zu bewältigen.

Bettelheim bemerkte auch, dass viele Märchen eine klare moralische Botschaft enthalten, die Kinder auf subtile Art und Weise beeinflusst. Dies kann ihnen helfen, ihre eigenen moralischen und ethischen Überzeugungen zu entwickeln und zu verstehen, was gut und böse ist.

Bettelheim betont, dass es besonders wichtig ist, dass Kinder die Märchen zusammen mit Eltern und Lehrern hören. Diese Erwachsenen können helfen, die Inhalte der Märchen zu interpretieren und den Kindern bei der Verarbeitung ihrer psychischen Konflikte zu helfen. Bettelheim glaubte auch, dass Märchen Kindern helfen können, sich selbst zu verstehen. Er betonte, dass Märchen häufig mit Symbolen arbeiten, die psychische Konflikte symbolisieren. Diese Symbole können Kindern helfen, ihre eigenen psychischen Probleme zu verstehen.

Maria Tatars Theorie über die psychologische Bedeutung von Märchen

Maria Tatar* ist eine bedeutende Literaturwissenschaftlerin, die sich auf Kinderliteratur spezialisiert hat. Sie betont, dass Märchen mehr als nur Unterhaltung sind, sondern ein wichtiges Werkzeug, um Kindern zu helfen, ihren psychischen Entwicklungsprozess zu verstehen und zu durchlaufen. Tatar argumentiert, dass Eltern und Lehrer Märchen nutzen können, um Kindern zu helfen, sich mit psychischen Konflikten auseinanderzusetzen, die sie im wirklichen Leben erleben. Tatar betont in ihren Arbeiten die Notwendigkeit, Märchen als kulturelles und literarisches Phänomen zu betrachten und ihre Bedeutung für Kinder im Kontext der Gesellschaft zu verstehen.

Tatar argumentiert, dass Märchen den Kindern helfen, ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie Konflikte gelöst werden können und wie man sich in schwierigen Situationen verhalten soll. Sie betont, dass Märchen häufig ein psychologisches Muster aufweisen, in dem sich die Helden durch ihre eigene Kraft herausfordern und überwinden. Diese psychologischen Muster können Kindern helfen, ein Gefühl der Kontrolle über ihr Leben zu entwickeln und Probleme zu lösen, die sie im wirklichen Leben erleben.

Zusammenfassung und Vergleich der Ansichten

Bruno Bettelheim und Maria Tatar haben beide viele wichtige Erkenntnisse über die psychologische Bedeutung von Märchen für Kinder geliefert. Beide betonen, dass Märchen mehr als nur Unterhaltung sind, sondern ein wichtiges Werkzeug, um Kindern zu helfen, mit psychischen Konflikten umzugehen. Sie betonen auch, dass Eltern und Lehrer Märchen nutzen können, um Kindern zu helfen, sich mit diesen Konflikten auseinanderzusetzen.

Bettelheim betont jedoch auch, dass es wichtig ist, dass Kinder die Märchen mit Eltern und Lehrern hören, damit diese ihnen bei der Verarbeitung ihrer psychischen Probleme helfen können. Tatar betont hingegen, dass Märchen Kindern helfen können, sich mit psychischen Konflikten auseinanderzusetzen, indem sie psychologische Muster aufzeigen, die den Kindern helfen, ein Gefühl der Kontrolle über ihr Leben zu entwickeln.

Empfehlungen für weiterführende Literatur

Es gibt viele Ressourcen für Eltern und Lehrer, die Märchen nutzen möchten, um Kindern zu helfen, ihre psychischen Entwicklungsprozesse zu verstehen. Einige empfohlene Ressourcen sind:

  • Bettelheim, B. (1975). Kinder brauchen Märchen: Die Bedeutung und Wichtigkeit von Märchen für das kindliche Seelenleben. München: Hanser.
  • Zipes, J. (1991). Von Don Quixote zu Harry Potter: Kinder- und Jugendliteratur in der Kulturgeschichte. Berlin: Alexander Verlag.
  • Bruns, G. (1994). Märchen und Erzähltraditionen. München: C.H. Beck.
  • Gosebrink, J. (1999). Märchen als Medium der Vermittlung von Normen und Werten. Opladen: Leske + Budrich.
  • Köhler, R. (2010). Märchenanalyse: Einführung in die Interpretation von Märchen. Stuttgart: J.B. Metzler Verlag.
  • Tatar, M. (1987). Off with their heads!: Fairy tales and the culture of childhood. Princeton, NJ: Princeton University Press.
  • Tatar, M. (1992). The hard facts of the Grimms' fairy tales. Princeton, NJ: Princeton University Press.
  • Tatar, M. (2002). The Annotated Classic Fairy Tales. New York: W.W. Norton & Company.

Märchen sind eine wichtige Quelle, die Kinder bei der Entwicklung ihrer psychologischen Dynamik unterstützen kann. Bruno Bettelheim und Maria Tatar haben beide viele wichtige Einblicke in die psychologische Bedeutung von Märchen für Kinder geliefert. Bettelheim betonte, dass Märchen Kindern helfen können, psychische Konflikte zu verstehen, und dass Eltern und Lehrer Märchen nutzen können, um den Kindern bei der Verarbeitung ihrer psychischen Probleme zu helfen.

Tatar betonte, dass Märchen Kindern helfen können, psychische Konflikte zu verstehen und zu bewältigen, indem sie psychologische Muster aufzeigen, die den Kindern helfen, ein Gefühl der Kontrolle über ihr Leben zu entwickeln. Es gibt viele weiterführende Literatur und andere Ressourcen, die Eltern und Lehrer nutzen können, um Märchen effektiv zu nutzen, um Kindern bei der Verarbeitung ihrer psychischen Probleme zu helfen.

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